Härtester Change, größte Chance: Warum das Jahr 2025 Test für Kultur, Führung und Teilhabe in Unternehmen ist
Nachhaltigkeit aus dem Fokus, aber nicht aus der Verantwortung
Regulatorische Richtungswechsel, Populismus und eine angespannte wirtschaftliche Lage – das Jahr 2025 ist eine Herausforderung für Nachhaltigkeit.
Wo politische Klarheit schwindet und Geschäftsmodelle unsicherer werden, wächst die strategische Unplanbarkeit. Unternehmen stehen vor der Frage: Nachhaltigkeitsmaßnahmen beschleunigen oder einfrieren? Dekarbonisierungsziele halten oder korrigieren? DE&I-Initiativen umsetzen oder zurückziehen? Diese Unsicherheit führt häufig zu Rückschritt und Abwarten – dabei liegt gerade jetzt in Mut, Klarheit und Gestaltung die große Chance, allen voran bei den eigenen Mitarbeitenden.
Unsicherheit kostet Ressourcen: Reibungsverluste, Mehraufwand und Motivationstiefs gefährden Unternehmen, die keinen klaren Kurs fahren. Gleichzeitig wird Glaubwürdigkeit – und damit Reputation – zum Risikofaktor. In einer Zeit, in der äußere Impulse für Nachhaltigkeit schwächer werden, ist die interne Verankerung entscheidend: Es braucht Kommunikation, die Vertrauen schafft, Teilhabe, die aktiviert, und Führung, die Haltung zeigt.
Fünf Thesen, wie Unternehmen 2025 zum Wendepunkt für Kultur, Führung und Teilhabe machen können:
1. Verantwortung übernehmen und datenbasiert handeln bringt strategische Vorteile
Nachhaltigkeit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit – auch in unsicheren Zeiten. Obwohl Nachhaltigkeit kurzfristig nicht mehr so stark im politischen Fokus steht, bleibt sie gesellschaftlich und wirtschaftlich alternativlos. Und auch die langfristigen EU-Ziele haben sich nicht geändert.
Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen und eigenständig handeln, um Stakeholder, von Mitarbeitenden über Banken bis Investoren, zu überzeugen.
Daten spielen dabei eine Schlüsselrolle: Mit KI-gestützten Analysen zu wesentlichen Themen lassen sich kurzfristige Trends und langfristige Strömungen einschätzen, Risiken besser bewerten und Chancen erkennen. Unternehmen, die Daten nutzen, gewinnen an Klarheit und können fundierte Entscheidungen für Strategie und Kommunikation treffen.
2. Nachhaltig wirtschaften erfordert einen systemischen Transformationsprozess
Ein Unternehmen nachhaltig und damit zukunftsfähig aufzustellen ist kein einmaliges Projekt, sondern ein tiefgreifender Veränderungsprozess, der alle Bereiche – von der Produktentwicklung über HR bis hin zur Kommunikation – betrifft. Es geht darum Strukturen zur Dekarbonisierung zu etablieren, Lieferketten umzustellen und Reportingprozesse zu verbessern.
Dieser umfassende Wandel erfordert klare Prinzipien, neue Formen der Zusammenarbeit und eine transparente Entscheidungslogik. Nur mit der richtigen Unternehmenskultur kann die Transformation hin zu nachhaltigem Wirtschaften gelingen.
3. Führung und Klarheit sind die entscheidenden Erfolgstreiber
Führungskräfte sind der Nordstern im Transformationsprozess. Sie geben Orientierung, übersetzen strategische Ziele in konkrete Maßnahmen und schaffen echte Handlungsspielräume. Es ist die Verantwortung der Unternehmensführung einen Transformationsprozess so zu gestalten, dass alle daran partizipieren und die Veränderung mit neuem Verhalten umsetzen.
Mitarbeitende erleben eine Vielzahl widersprüchlicher Anforderungen – sowohl aus der Gesellschaft als auch innerhalb des Unternehmens. Top-Down-Delegation reicht hier nicht aus. Führungskräfte müssen aktiv vermitteln, wofür das Unternehmen steht, warum die Transformation notwendig ist und wie jede:r Einzelne dazu beitragen kann. Wer Engagement will, muss Richtung, Relevanz und Raum bieten: klare Ziele, persönliche Bedeutung und echte Mitgestaltungsmöglichkeiten. Nachhaltigkeitstransformation ist ein iterativer Prozess, der auf dem Weg immer wieder Adaptionen und Exploration benötigt.
4. Innere Entwicklung ist die Basis für äußeren Wandel
Die Transformation wird nur gelingen, wenn sie nicht nur äußere Strukturen verändert, sondern auch die innere Entwicklung der Mitarbeitenden fördert. Das Konzept der „Inner Development Goals“ (IDGs) zeigt, wie Fähigkeiten wie Mitgefühl, kritisches Denken, Weitblick und Dialogkompetenz den Wandel unterstützen können.
Die fünf Kompetenzfelder der IDGs – „Being, Thinking, Relating, Collaborating und Acting“ – bieten eine Orientierung, wie Selbstführung, Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Zusammenarbeit genutzt werden können, um neue Verhaltensweisen zu entwickeln und den Wandel aktiv voranzutreiben.
5. Teilhabe und Kommunikation aktivieren Engagement
Menschen engagieren sich, wenn sie mitgestalten und ihren Beitrag als sinnvoll erleben. Unternehmen müssen Mitarbeitenden Entscheidungsräume, Ressourcen und Vertrauen geben, um Veränderung aktiv voranzutreiben. Hierbei spielt Kommunikation eine Schlüsselrolle:
Oft wird Nachhaltigkeit negativ erzählt – als Verlust, Einschränkung oder Risiko. Doch es braucht positive Narrative: hoffnungsvoll, sinnstiftend, lösungsorientiert und greifbar. Gute Kommunikation erklärt nicht nur Fakten, sondern erzählt Geschichten, die inspirieren. Sie schafft eine Verbindung zwischen individueller Relevanz und kollektiven Zielen und zeigt, dass Wandel nicht nur notwendig, sondern machbar ist.
Fazit:
Das Jahr 2025 fordert Unternehmen heraus wie nie zuvor – doch es bietet auch die größte Chance, nachhaltige Transformation voranzutreiben. Wer Verantwortung übernimmt, datenbasiert handelt und Mitarbeitende über Führung, Teilhabe und Kommunikation aktiviert, schafft ein stabiles Fundament für langfristigen Erfolg. Nachhaltig wirtschaften heißt: unternehmerische Resilienz stärken. Unternehmen, die Kreisläufe schließen, Ressourcen effizient nutzen und soziale Stabilität stärken sind robuster – und besser vorbereitet auf die nächsten Schocks.
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